Innere Balance

Zurück zum Ursprung

Als Yoga Praktizierende versuchen wir, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Wir wollen eine gesunde Distanz zu unserem Ego herstellen und uns von Maya, der Illusion in der wir leben, befreien. An manchen Tagen gelingt uns dies besser, an manchen fällt es uns schwer.

 

Innere Balance

Was können wir im täglichen Leben tun, um ausgeglichen, glücklich und mit uns selbst im Reinen zu sein?

Wer schon regelmäßig Yoga übt, wird feststellen, dass uns die regelmäßige Praxis hilft, öfter in den Zustand der inneren Balance zu kommen. Sich nach einer intensiven Stunde in Shavasana ganz fallen lassen zu können, ist sicherlich einer der schönsten Momente des Tages.

Aber wie können wir dieses Gefühl in unseren Alltag integrieren? Heutzutage wird das Leben ansich immer schnelllebiger, der Chef erwartet immer mehr und der Leistungsdruck wird größer. Wer als engagierter Mitarbeiter gelten will, arbeitet nicht selten 10 Stunden oder mehr täglich. Statt sich ab und an Ruhe zu gönnen, werden starke Medikamente konsumiert, dem Körper wird kaum noch eine Pause gegönnt, wenn man sich krank fühlt. Die wenige Freizeit wird dann noch mit möglichst vielen Aktivitäten ausgeschöpft, damit wir ja nicht das Gefühl bekommen, das Leben zu verpassen. Leistungssport wird bis zum Exzess getrieben und wieder Andere verbringen die Nächte in Bars, um sich den Stress von der Seele zu trinken.

Es ist sicherlich nicht leicht, diesem Rhytmus zu entfliehen und dennoch ist es unglaublich wichtig. Es ist nicht verwunderlich, dass das Phänomen Burn-Out immer weiter Überhand gewinnt. Selbst im Yoga werden mittlerweile ganze Workshops zum Thema angeboten. 

Wie immer geht es um die richtige Balance. Jeder darf mal feiern gehen, auch andere Sportarten machen und sich gerne richtig auspowern - aber wenn du das Gefühl hast, du brauchst dies jeden Tag, ist es an der Zeit, sich zurück zu besinnen und zu horchen, warum du es tust. 

 

Kleine Auszeiten

Nimm dir die Zeit, zu erspüren, was du wirklich gerade brauchst. Jetzt, in diesem Moment. Auf was hast du richtig Lust? 

Vielleicht möchtest du dich einfach mit einer Tasse Tee und einem Buch auf die Couch legen, vielleicht sehnst du dich nach Bewegung und machst lieber einen Spaziergang. Was immer du gerade möchtest, mach es einfach. Aber gehe kurz in dich und stelle dir vor, was du nun vor hast. Wenn es das ist, was deine Seele gerade braucht, ist es das Richtige und es wird sich gut anfühlen. Falls du es nur machst, weil du morgen auf der Arbeit etwas zu erzählen haben möchtest, lass es. Sobald du aufhörst, Sachen zu tun, weil du denkst, die Gesellschaft erwartet es, bekommst du automatisch mehr Energie. Spielst du eine Rolle, die dir eigentlich gar nicht entspricht, verbraucht dies viel Kraft.

 

Zur Mitte finden

Wenn du weißt, was du brauchst, was dich glücklich macht, kannst du dem entsprechend handeln und dir Prioritäten setzen. Dazu ist der erste Schritt, dein Ego loszulassen und dich und deine wahre Natur besser kennen zu lernen. Gesellschaftlich bekommen wir derzeit so viele Normen vorgelebt, die vielen Personen vom Wesen gar nicht entsprechen. Mach dein eigenes Ding und du wirst erleben, wie leicht es sich lebt und wie glücklich du sein kannst.

Wenn dir Yoga wichtig ist und dir im Alltag die Zeit fehlt, schaffe dir bewusst deinen Raum. Dies kann bestenfalls gleich morgens sein, bevor der Arbeitsalltag beginnt oder die Kinder erwachen. Natürlich erfordert es zunächst Selbstdisziplin - du wirst aber schnell merken, wie entspannt du den Tag beginnst, wenn du bereits etwas für dich getan hast. Dies kann zehn Minuten oder eine Stunde sein. Du alleine entscheidest, was dir gut tut. Ich wandere meist vom Bett auf mein Meditationskissen, von dort ins Bad und danach direkt auf meine Yogamatte. Falls ich einmal mehr Bedürfniss nach Ruhe habe, mache ich statt Vinyasa vielleicht einfach eine Stunde Yin  - oder bleibe einfach einmal länger im Bett. Ganz ohne schlechtes Gewissen. Der schöne Nebeneffekt des Yoga ist, dass du auch viel besser und schneller einschlafen wirst - und dadurch wird dir das Aufstehen nach einer Weile umso leichter fallen. 

Vielleicht möchtest du Yoga auch lieber in die Abendstunden integrieren oder dir gezielt zwei feste Tage in der Woche nehmen. Diese Entscheidung triffst du. Du alleine weißt, was du brauchst, wenn du gelernt hast, auch mal still zu sein und bei dir angekommen bist. Yoga und eine stetige Meditationspraxis kann dir dabei helfen. Mit der Zeit fühlst du selbst, welche Nahrung dein Körper braucht. Es ist eine Art Schulungsprozess, sich selbst kennen zu lernen und näher zu kommen. Am Ende wirst du weder Fitness- noch Diätplan brauchen. Mit ein wenig Übung und Geduld, kannst du deine Mitte finden und aus ihr heraus selbst erkennen, was dir heute, genau jetzt, gut tut. 

 

Überprüfe deine Gewohnheiten

Sei achtsam und bevor du das nächste Mal in eine automatisierte Handlung verfällst, halte kurz Inne und beobachte dich. Stell dir vor du wärst ein Vogel der über dir schwebt und versuche objektiv zu beurteilen, ob das, was du gerade machen wolltest, sinnvoll ist. Bei vielen Dingen wirst du vielleicht merken, dass sie dir gar nicht so wichtig sind. Dies wiederum schafft Zeit für andere Dinge.

 

Dankbarkeit spüren

Nutze die kurzen Momente, sei es beim Zähneputzen, in der U-Bahn oder in der Schlange beim Supermarkt um zu überprüfen, ob du heute dein Leben so gelebt hast, wie du es möchtest. Atme bewusst, rufe das Gefühl der Freude am Leben und der Dankbarkeit in dir hervor und gehe den nächten Schritt mit einem Lächeln. Dies wird nicht nur dir gut tun, sondern auch dein Umfeld positiv beeinflussen. Bist du in deiner Balance, wird dich auch dein Chef oder eine drängelnder Autofahrer nicht aus deiner Mitte bringen. Bringe deinen Fokus zurück zu dir, übe dich in Mitgefühl und schenke dir und allen anderen ein Lächeln. Genieße jeden Tag, sei du selbst - denn genau so lebt es sich am Schönsten.